Petra Sewing Mestre Frausein Tut Mut

Was hat «Frausein» mit «Mut» zu tun?

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15. Dezember 2020

«Frausein tut Mut» – diesen Ausspruch habe ich mir ganz bewusst zu meinem Wahlspruch erkoren. Was ich mit diesem Claim verbinde, das möchte ich gerne mit euch teilen.

«Frausein» – die Grundlage meines Seins, die mein Denken und mein Leben prägt

In meinem Selbstverständnis, in meiner Tätigkeit und letztlich in meiner ganzen Weltsicht geht es zu 100 Prozent um das Frausein. Warum? Weil ich selbst eine bin! Mein Leben, mein Werden, meine Werte und meine Rolle in der Welt sind fraulich bedingt. Eigentlich selbstverständlich – oder vielleicht doch nicht?

Ist es nicht vielleicht oft so, dass wir in unserem Frausein gar nicht so selbstverständlich unterwegs sind, wie wir es gerne sein würden, sondern dass unsere weibliche Identität viel zu sehr behaftet ist mit Unsicherheit, Zweifeln, Anpassungsbemühungen oder sogar Abwertung?

In einem «typisch weiblichen» Leben gibt es auch heute noch (ja, tatsächlich auch heute noch!) viele Situationen, in denen wir mit unserem Frausein hadern und uns nicht zu unseren typischen weiblichen Eigenschaften bekennen, uns sogar manchmal minderwertig fühlen. Was ist mit der Forderung nach Gleichheit der Geschlechter? Kann sie die Lösung sein? Ich finde nicht. Denn die Forderung der Geschlechtergleichheit entspricht nicht der Wirklichkeit und bietet den Frauen nichts Erstrebenswertes. Frauen und Männer weisen geschlechtsspezifische Unterschiede im Denken und Sprechen, im Handeln und Kooperieren, im Werten und im Umgang mit anderen Menschen auf – um nur einige Bereiche zu nennen. Und diese Unterschiede dürfen wir bewusst wahrnehmen und unser spezifisch weibliches Sein nicht als Defizit betrachten, sondern als besondere Stärke.

Natürlich hat sich in unserer Gesellschaft in der Frage der Gleichberechtigung einiges getan, sie wird uns sogar verfassungsmässig zugesichert. Auch hier finde ich, kein Grund für die Frauen, aus Dankbarkeit auf die Knie zu fallen, sondern es ganz natürlich als Selbstverständlichkeit zu betrachten. Und bleiben wir aufmerksam: Auch wenn Frauen nun Eingang in bestimmte Bereiche der Männerwelt haben, müssen sie zum Teil einen hohen Preis dafür bezahlen und das ist vielen Frauen – und Männern – nicht bewusst. Die Wahrnehmung und Würdigung geschlechtsspezifischer Unterschiede sollte immer auch zu einer Neubewertung von Weiblichkeit überhaupt führen und uns unserer weiblichen Stärken bewusst machen.

«tut» – Handeln ist einfach wichtiger als Sprechen: Schon in der Bibel lesen wir:
«An ihren Taten sollt ihr sie erkennen!»

Jeder kennt den Ausspruch «Es tut mir gut» – tun ist so ein unauffälliges kleines Wort, aber genau hier gilt «Klein, aber oho!» Was würden wir nur tun, wenn es «tun» nicht gäbe?

«Tun» wird in vielen Bedeutungen verwendet. In erster Linie mit dem fast gleichbedeutenden «machen», was oft schon ein bisschen eleganter klingt – nach der Meinung der meisten Deutschlehrer. Weitere sinnverwandte Synonyme sind: erledigen, sich beschäftigen, erfüllen, verwirklichen und noch viele mehr. In allen Bedeutungen steckt als wichtigster Aspekt die Aktion, das eigenmächtige Verändern im Aussen – in der modernen Psychologie oft als Selbstwirksamkeit bezeichnet. Die Überzeugung, dass wir alles, was wir tun wollen, auch wirklich tun können, das ist Selbstwirksamkeit. Denn nicht das Sprechen über und das Träumen von, sondern das Tun ist das Geheimnis für ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben.

Erst durch aktives Handeln stellst du fest, was du wirklich willst, vom und im Leben. Vielleicht hast du auch schon vieles ausprobiert und du hast immer noch das Gefühl, es gibt nichts, was dir so richtig Freude bereitet. Immer wieder kämpfst du mit den gleichen Schwierigkeiten. Und vielleicht darfst du auch zuerst einmal das «Nein!»-Sagen üben – damit haben ja oft wir Frauen ein Problem. Und dabei ist «Nein!»-Sagen ein wundervolles Lernprogramm, unseren tiefsten Bedürfnissen auf die Spur zu kommen.

Und für den, der unter mangelnder Selbstwirksamkeit leidet oder sie als Kind nicht erlangt hat, habe ich eine gute Nachricht: Sie lässt sich lebenslang verändern und vergrössern – das braucht am Anfang vielleicht ein bisschen Mut, aber es lässt ihn auch entstehen – den Mut!

«Mut» – ist nicht umsonst die erste Silbe von «Mut-ter»!

Was ist Mut? Höchstwahrscheinlich für jeden Menschen etwas Anderes. Das altgermanische Wort «muod» bedeutete ursprünglich Gemütszustand, Leidenschaft, Entschlossenheit. Mit der Zeit wurde «Mut» gleichgesetzt mit «Tapferkeit» und in der Antike war der Mut als ausschliesslich männlich assoziiert und galt als herausragendste Tugend eines freien Mannes.

Da sind wir wieder beim Mann – aber was ist mit dem weiblichen Mut?
Wenn ich mir die Biographien meiner weiblichen Klientinnen anschaue, die zu mir aus vielen verschiedenen Gründen ins Coaching kommen, so stelle ich immer wieder fest:
Viele Frauen müssen sich ihren Mut erst wieder neu antrainieren, er scheint ihnen in ihrer weiblichen Entwicklung und Sozialisation abhanden gekommen zu sein. Oft entdecken wir gemeinsam die Mechanismen, wie den Frauen Mut und Eigeninitiative systematisch aberzogen worden ist.

Wenn wir an diesem Thema arbeiten, taucht immer auch ziemlich schnell der Begriff «Angst» auf. Angst ist nicht die böse Gegenspielerin von Mut. Verändern wir unsere negative Bewertung der Angst: Angst zeigt uns genau den Bereich oder die Situation, wo uns der Mut fehlt – und daran können wir arbeiten und Mut lernen! In ganz kleinen Schritten, die dich dorthin führen, wo das Glück und das wirklich gute Leben auf dich warten. Mut zu entwickeln erfordert, aus der eigenen Komfortzone herauszutreten – auch die Aussage «So bin ich eben!» weist auf eine sehr bequeme Komfortzone. Aber hat man diesen ersten Schritt erst einmal gewagt, so entdeckt man, was man dem Leben alles geben kann und was einem das Leben selbst im Gegenzug als Geschenk anbietet. Versprochen!

Gerade Frauen haben oft eine grosse Scheu, den ersten Schritt zu gehen – aus fehlendem Selbstvertrauen, mangelnder Selbstwirksamkeit, aus Angst vor Abwertung oder davor, nicht mehr geliebt zu werden. Sie fragen sich, ob sie überhaupt das Recht dazu haben, ein Leben ihrer Träume zu führen. Dazu möchte ich gerne Folgendes antworten:

Du hast nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht, das Beste aus deinem Leben zu machen – damit alle Fähigkeiten, über die du verfügst, zur Entfaltung kommen können!

Was sollte sonst der Sinn deines Lebens sein?

«Frausein tut Mut» – dieser Satz verkörpert alles, wofür ich stehe und an was ich glaube.
Genau darum geht es in meiner Mission, die mich jeden Morgen voller Begeisterung aus dem Bett springen lässt: Liebe Frauen, lebt ihr das, was ihr tief drinnen fühlt? Ist euch eigentlich klar, wozu ihr überhaupt fähig seid und welche Kraft in euch wohnt? Euch bei dieser Entdeckung zu begleiten und ans Ziel zu führen – genau das ist mein Antrieb.

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