5 Anzeichen für ein Entwicklungstrauma

Traumatisiert? 5 Anzeichen für ein Entwicklungstrauma

Warum denke ich immer, nicht gut genug zu sein? Warum fühle ich mich oft allein oder habe grundsätzlich Schwierigkeiten, Beziehungen einzugehen? Warum kann ich so schlecht „Nein“ sagen und Grenzen setzen? Warum vermeide ich Konflikte und leide unter meinem Perfektionismus? Warum machen mir Ängste, Schlafstörungen, Verspannungen und die ständige Unruhe das Leben so schwer?

Viele Menschen leiden unter den Folgen eines Entwicklungstraumas, ohne es zu wissen. Weil die Symptome in unserer Gesellschaft als „normal“ gelten. Hat irgendwie jeder.

Viele Verhaltensmuster, Gewohnheiten und Symptome erscheinen unerklärlich – bis wir verstehen, was dahinter steckt. Aus diesem Grund bezeichnen Traumaforscher Entwicklungstraumata inzwischen sogar als die Hauptursache aller Krankheiten und Störungen.

Was ist ein Trauma?

Das Wort „Trauma“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Wunde“. Es handelt sich um eine seelische Verletzung, die durch Überforderung der psychischen Schutzmechanismen bei einem traumatisierenden Erlebnis entsteht. Wenn von „Trauma“ gesprochen wird, meint man vor allem die sogenannten Schocktraumata. Das sind Ereignisse – vereinzelt und abgeschlossen – wie Gewalt, Missbrauch, Krieg, Flucht, Naturkatastrophen oder schwere Misshandlungen.

In den letzten Jahren ist dagegen das Entwicklungstrauma immer mehr in den Mittelpunkt der psychologischen Forschung gerückt. Dabei geht es um kleine anhaltende seelische Verletzungen in der frühen Kindheit. Diese Entwicklungstraumata entstehen, wenn Babys und Kleinkinder keine ausreichende Bindung und Regulationsfähigkeit entwickeln können.

Wodurch entsteht ein Entwicklungstrauma?

Menschen sind soziale Wesen und daher auf Verbindung zu ihren Bezugspersonen angewiesen. Die Bindungen, die wir als Kinder haben und wie wir lernen, uns und unsere Gefühle und unser Nervensystem zu regulieren, beeinflussen unser ganzes Leben.

Im Idealfall wachsen wir in einem sicheren Kontakt zu unseren Beziehungspersonen auf. Für eine gesunde psychische Entwicklung brauchen wir es, von unseren Bezugspersonen angenommen, in unseren Bedürfnissen gesehen und gefühlt zu werden.

Babys können ihren inneren Zustand nicht selbst regulieren, wenn es ihnen nicht gut geht. Sie müssen ständig von aussen, von ihren Bezugspersonen reguliert werden. Das heisst, wenn sich ein Baby z.B. ängstlich, hungrig oder unwohl fühlt, kann es sich nicht einfach selbst beruhigen. Es benötigt den Hautkontakt zur Bezugsperson – das muss nicht unbedingt die Mutter sein – , eine freundliche Stimme und das Gefühl, dass sich jemand um sein Wohlsein kümmert.

Dann kann sich das Baby beruhigen, da eine Bezugsperson aufmerksam, präsent und selbstreguliert auf es eingeht. Diese Erfahrung speichert das Baby in seinem unbewussten Gedächtnis. Auf diese Weise wird sein Nervensystem co-reguliert (durch die Bezugsperson) und das Kind kann mit der Zeit die Selbstregulation erlernen.

Für den Aufbau einer tragfähigen und sicheren Beziehung und das Erlernen der Selbstregulation sind besonders die ersten drei Lebensjahre sehr wichtig. Wenn wir also in einer schützenden und sicheren Umgebung aufwachsen, kann sich das Gehirn und das Nervensystem in seiner Entwicklung auf solche Erfahrungen und Beziehungsaspekte konzentrieren, anstatt auf Gefahr, Schutz und Verteidigung. Indem wir unseren Bezugspersonen und dem Leben vertrauen können, entwickeln wir auch das so wichtige Urvertrauen.

Fehlende Bindung als Ursache

Gestört wird eine normale seelische Entwicklung, wenn das Baby keine Bindung zu seinen Bezugspersonen aufbauen kann. Wenn das Kind sich nicht wahrgenommen und nicht gesehen fühlt. Wenn sich die Bindungsperson nicht auf das Kind einstellen kann, z.B. grosse Ängste hat, etwas falsch zu machen, selbst traumatisiert ist und das Kind daher nicht genügend wahrnimmt und reguliert.

Noch bis in die 70er Jahre galt der Grundsatz „Man muss Kinder auch mal schreien lassen“. Kinder wurden schnell nach der Geburt ins eigene Zimmer geschoben und durften z.B. auch bei nächtlichen Angstzuständen nicht im Bett der Eltern schlafen – alles nach dem Motto: „Nur nicht verweichlichen, Abhärtung hat noch niemandem geschadet“.

Viele Babys wurden in ihrem Stress somit alleine gelassen. Und dieser Stress hat deutliche Auswirkungen auf die Entwicklung des Nervensystems. Er beeinflusst das Selbstbild eines Kindes, ob es sich geliebt fühlt und einen sicheren Platz in der Welt hat und beeinträchtigt den Lernprozess des Kindes, die eigenen Gefühle wahrzunehmen und sich selbst zu regulieren.

In den letzten Jahren gelten auch bestimmte Verhaltensweisen der Bezugspersonen als gesellschaftlich normal und werden daher oft gar nicht als schädlich für das Kind wahrgenommen. Stichwort Handy und soziale Medien. Viele Kinder bekommen von ihren Bezugspersonen oft gar nicht mehr die volle Aufmerksamkeit, weil diese durch Handy oder Fernsehen abgelenkt sind, wenn sie in Kontakt mit dem Kind sind.

Echte Verbundenheit schützt vor Trauma

Solche Erlebnisse – vor allem, wenn sie sich mehrfach wiederholt haben – können gravierende Auswirkungen auch auf das Erwachsenenalter haben. Menschen, die keine gute Bindungserfahrung haben, die unsichere Bindungen oder auch Bindungsunterbrechungen erlebt haben, zeigen oft in ihrem Erwachsenenleben Probleme mit ihrer Bindungsfähigkeit.

Symptome eines Entwicklungstraumas

Die Symptome eines Entwicklungstraumas können sehr vielseitig sein. Viele Menschen, die ein Entwicklungstrauma erlitten haben, verstehen sich oft selbst nicht richtig und suchen verzweifelt und sehr lange nach dem Grund ihrer persönlichen emotionalen Probleme. Oft fühlen sie sich dauerhaft angespannt und kommen nur schwer zur Ruhe und Entspannung. Durch ein Entwicklungstrauma mangelt es meist an einem Gefühl der Verbundenheit, nicht nur zu unserer Umwelt und anderen Menschen, sondern auch zu uns selbst und unserem Körper, unseren Gefühlen und Bedürfnissen.

Ein erlittenes Trauma verändert das Gehirn und die gesamte Physiologie. Man wird stressanfälliger. Die Bedrohung existiert weiterhin im Körper und das Überlebenssystem springt automatisch an, auch wenn es keinen Anlass zu Gefahr gibt. Traumafolgen zeigen sich in einem unsicheren Körpergefühl, durch das die Welt als unsicherer Ort interpretiert wird.

Weitere mögliche Symptome:

  • mangelndes Selbstwertgefühl, Selbstzweifel, eigene Abwertung
  • Perfektionismus, Angst vor Fehlern, Selbstsabotage („Imposter-Syndrom“)
  • Angst vor Konflikten, übermässiges Anpassen
  • Schwierigkeiten, Nein zu sagen und sich abzugrenzen
  • Beziehungsprobleme bzw. Beziehungen überhaupt einzugehen, emotionale Abhängigkeit in Beziehungen (Stichwort Narzissmus)
  • Ängste, unterdrückte Gefühle, Trauer
  • emotionales Ungleichgewicht, Wut, Scham- und Schuldgefühle, hohes Verantwortungsbewusstsein
  • Schlafstörungen, Albträume, Erschöpfung, Müdigkeit
  • körperliche Beschwerden, wie z.B. chronische Schmerzen, Verspannungen, für die keine medizinische Ursache gefunden wurde
  • Essstörungen, Sucht

Die erlittenen Traumata können nicht ungeschehen gemacht werden. Aber wir können lernen, die Zusammenhänge mit unserem heutigen Verhalten zu verstehen und wir können beeinflussen, wir wir mit den Verletzungen unserer Kindheit heute umgehen. Alte Wunden können heilen, wenn wir verständnisvoll und mitfühlend mit uns umgehen.

Auch alte Wunden können heilen

Menschen, die erkennen, dass sie möglicherweise unter Traumafolgen leiden, möchten ihre Probleme am liebsten ganz schnell bearbeiten und loswerden. Völlig verständlich. Für mich bedeutet Traumaheilung nicht die Unterdrückung der erlittenen Verletzungen, sondern ihre Integration ins Leben. Die Auseinandersetzung mit dem Trauma ist daher ein komplexer Prozess der Erkenntnis, des Trauerns, des Loslassens, der Befreiung und der Veränderung.

Traumaarbeit ist vor allem Beziehungsarbeit. Wir müssen wieder in Beziehung kommen – zu unserem Körper, zu unserer Innenwelt, zur Aussenwelt und zu den Menschen um uns herum. Vieles wird sich verändern: unsere Sicht auf die Welt, unsere bisherigen Überzeugungen, Glaubenssätze und die sich daraus ableitenden Verhaltensmuster, unsere Wahrnehmung eigener Gefühle und Bedürfnisse, unsere Beziehung und Kommunikation nach aussen, unser Verständnis für uns und unsere Mitmenschen, unser Stresslevel, unsere gesundheitlichen Probleme.

Nach jahrelanger Begleitung meiner Klientinnen stelle ich inzwischen fest: Die Frauen kommen mit sehr unterschiedlichen Themen zu mir ins Coaching. Es sind Herausforderungen im Privatleben und im Berufsleben. Meine Klientinnen kommen aus jeder Altersstufe (im Moment zwischen 14 und 74 Jahren) – und WIRKLICH IMMER geht es letzten Endes um Gefühle, erlittene seelische Verletzungen, daraus resultierende Überzeugungen und Verhaltensweisen und eine grosse Ratlosigkeit, warum bestimmte Dinge in ihrem Leben nicht funktionieren und wie das zu verändern sei.

Deshalb habe ich inzwischen meine eigene Methode entwickelt – die Traumasensible Transformationstechnik (TST), die Elemente aus der Traumatherapie, der Inneren-Kind-Arbeit und der Gewaltfreien Kommunikation vereint. Mit diesem dreiteiligen Ansatz gelingt es meinen Klientinnen, Einsicht über die Entstehung ihres Themas zu gewinnen, Auswirkungen auf ihr gegenwärtiges Leben zu erkennen und Regulationsmöglichkeiten zu entwickeln, so dass sie schliesslich nachhaltige Veränderungen vornehmen können.

Und was ich bei meinen Klientinnen oft als besonders kostbar erlebe: Auf dem Wege der Heilung entdecken viele Menschen ihr wahres Inneres, ihre wahren Fähigkeiten, ihre Grösse und manchmal tatsächlich sogar den Sinn ihres Lebens. Somit ist die Bewältigung des eigenen Traumas immer auch eine ganz besondere Art der Persönlichkeitsentwicklung.

In diesem Sinn kann ich voller Überzeugung sagen:

„Es ist nie zu spät für ein glückliches Leben.“

Wenn du denkst, dass du möglicherweise auch an den Folgen eines Entwicklungstraumas leidest und deine Lebenssituation gerne verändern möchtest, so nimm einfach Kontakt mit mir auf. Per Mail oder erzähle mir direkt von deinem Anliegen. Buche dir dafür gerne einen Termin für ein unverbindliches Kennenlerngespräch.

An dieser Stelle möchte ich gerne auf mein gerade erschienenes Buch hinweisen: „Leben! Was sonst? – Gedanken und Emotionen zum Besserfühlen und Glücklichmachen“. Erhältlich auch in jeder Buchhandlung. In diesem Buch zeige ich dir, wie du herausfordernde, „negative“ Gefühle – die wir am liebsten sofort unterdrücken würden – als Wegweiser zu einem glücklichen Leben entsprechend deiner echten Bedürfnisse verstehst. Der begleitende Online-Kurs „Emotional Empowered“ führt in sechs Modulen in die effektivsten Methoden zur emotionalen Selbstregulation ein.

„Leben! Was sonst?“ – Mit integriertem Onlinekurs zur emotionalen Selbstregulation

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