Mehr Farbe Im Leben 2

Lebensfreude durch Farben: 5 schnelle Tipps für ein buntes Leben

Lebensfreude durch Farben? Farben haben unterschiedliche Wirkungen auf uns, das ist schon lange bekannt. Und unsere gesamte Welt ist voller Farben. Farben sind auf der physikalischen Ebene Erscheinungsformen des Lichtes. Sie beeinflussen lebenswichtige Körperfunktionen wie unsere Atmung, Aufmerksamkeit und unsere psychische Verfassung. Grund genug, die Welt mal öfter durch die rosarote Brille zu betrachten.

Wenn das Leben grau wird … oder beige

Für meinen nächsten Vortragabend habe ich mir einen pink-farbigen Hosenanzug gekauft. Tatsächlich. Kein helles Rosa oder etwas zartes Fliederfarbiges, sondern ein richtig knalliges Pink, das mich zu einem wandelnden Bonbon macht.

(Hätte ich mich früher nie getraut, aber das ist ein anderes Thema …).

Etwas mehr Farbe gefällig?

Als ich das Geschäft betrat und meinen Farbwunsch äusserte, tat die reizende Verkaufsberaterin zunächst so, als würde sie meine farbliche Vorliebe überhören und führte mich zur Abteilung dunkelblau, anthrazit, grau und beige. Das seien doch wirklich neutrale Farben, hervorragend kombinierbar und mit einem kleinen Kick eines farblichen Akzentes dennoch eben sehr unauffällig.

Das war das falsche Wort.

Bleibt ab 50 nur noch die Unauffälligkeit?

Neutral und UNAUFFÄLLIG?

Will ich gar nicht. Ich will sichtbar bleiben. Auch mit über 50 oder sogar mit fast 60!

Viele Frauen in diesem Alter klagen darüber, dass sie irgendwie nicht mehr wahrgenommen werden und quasi unsichtbar sind. Ist das auch ein Grund, in diesem Alter zu unauffälligen Farben zu greifen? Ich meine nicht. Vielleicht müssen wir uns selbst ein bisschen an die Nase fassen, wenn wir uns mit der Unsichtbarkeit so widerspruchslos abfinden.

Haben wir vielleicht mit der Farbe auch unseren Mut, die Lust auf Neues und sogar die Lebensfreude hinter uns gelassen?

Die geheime Macht der Farben

Inzwischen spricht die Wissenschaft sogar davon, dass jeder Menschen in seiner eigenen Farbheimat lebt. Das (farbige) Erscheinungsbild unserer Umgebung, vertrauter Menschen und Landschaften prägt uns und bleibt uns lebenslang im Gedächtnis. Wir alle bilden von Kindheit an individuelle Farbvorlieben.

Unser Gehirn verwendet demnach mehr als 60 Prozent seiner neuronalen Kapazität auf die Verarbeitung von Farbinformationen, was wir im Alltag jedoch kaum bemerken. Denn von der Wirkungen der Farben auf unser Erleben und Verhalten wird uns nicht einmal ein Prozent bewusst.

Und trotzdem gibt es sie.

Je weiter ich in dieses Thema eintauche, desto mehr habe ich den Eindruck, dass bestimmte Altersstufen mit ganz bestimmten Farben korrelieren: Am Beginn des Lebens werden die zuckersüssen Neuankömmlinge in Babyrosa oder Himmelblau gekleidet. Genderneutral darf es auch ein zartes Gelb oder die Nicht-Farbe Weiss sein.

Dann ist man irgendwann noch „grün hinter den Ohren“, trägt die rosarote Teenagerbrille, badet mit der quietschegelben Quieteente und die erste Verliebtheit zaubert feuerrote Wangen.

Im Anschluss an diese freundlich-farbige Zeit führt der Lebensweg nun direkt in die erste Umbruchphase der Pubertät: Dort werden uns zuweilen goldene Brücken gebaut, Möglichkeiten auf dem Silbertablett serviert und manchmal kommt man aus besonders brenzligen Situationen mit einem blauen Auge davon.

(Ok, war manchmal ganz schön knapp, aber immerhin mit Farbe!)

Mehr Lebensfreude durch Farben oder auf direktem Weg ins Renter-Beige?

Warum leben nun viele ältere Menschen ein Leben in schwarz-weiss oder beige, jedenfalls fernab von jeglicher Farbigkeit? Ein Blick auf die demographische Entwicklung der Bevölkerung könnte zu folgender Vermutung führen: Beige galt in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts als heller, reiner Farbton für sozial besser gestellte Bürger.

Unerreichbar für viele.

Inzwischen ist es aber vor allem die Generation der Wirtschaftswunderkinder, die im tiefen beigen Meer versinkt. Natürlich gibt es auch Beige-Träger, vor allem Männer, die einfach das anziehen, was ihre Beige/Grau liebende Ehefrau ihnen herauslegt. Dann meistens noch in der Qualität Popeline oder Trevira.

Genauso unauffällig und pflegeleicht.

Ist uns die Vorliebe für Beige angeboren?

Seit kurzem gibt es auch eine wissenschaftliche Theorie, die (wirklich ernsthaft!) davon ausgeht, dass die Vorliebe für gedeckte, unauffällige Farbtöne in zunehmendem Alter genetisch bedingt sei und vermutet, dass bereits unsere steinzeitlichen Vorfahren jenseits der 30 zur bekannten Tarnfarbe gegriffen hätten. Das „Beige-Gen“ und der damit verbundene Griff zu unauffälligen Farben sollte ältere Sippenmitglieder vor Raubtieren und anderen Bedrohungen schützen.

Die gleiche Studie erlaubt den heutigen Seniorinnen und Senioren allerdings grosszügigerweise zum Beige schon mal den „Hauch eines kecken Violett“ oder den Herren ein „verwegen zu ahnendes Grünlich“.

Ganz im Sinne auch des Farbpsychologen Prof. Axel Buether, der folgende Feststellung macht:

Im Kontext des Alters können omnipräsente Brauntöne Resignation, abnehmende Lebenfreude und Vitalität signalisieren.

Axel Buether

Lebensfreude durch Farben – wo finden wir bunte Alternativen?

Ich für meinen Teil halte mich angesichts dieser eintönigen Aussichten lieber an mein von mir so sehr bewundertes (farbliches) Vorbild an Lebensfreude: die inzwischen 100jährige New Yorkerin Iris Apfel, Innenarchitektin, Stilikone und seit ihrem 98. Lebensjahr auch ein geschätztes Model.

Zugegeben, Iris Apfel kann einem optisch schon mal etwas zuviel werden mit ihren bunten, exzentrischen Kleidungsvorlieben – und das noch in dem Alter!

Unauffällig, unsichtbar? – Iris Apfel doch nicht! Lieber eigensinnig mit Signalwirkung und auf Normen und Moden pfeifend!

Lebensfreude durch Farben
Lebenfreude durch Farben

Das Deutsche Lackinstitut (ja, das gibt es tatsächlich!) ist voll auf Iris‘ Seite und meint: „Senioren brauchen kräftige Farben.“

Und warum?

Je älter wir werden, desto stärker nimmt unsere Fähigkeit ab, Farben voneinander zu unterscheiden. Vor allem die Farbeindrücke bei Pastellfarben werden anders wahrgenommen. Was für einen 35jährigen eindeutig als Rosa erkennbar ist, nimmt ein 70jähriger unter Umständen als Beige war.

Die Vorliebe für Beige und Grau – alles nur ein Irrtum?

Eine schreckliche Vermutung steigt allmählich in mir empor:

Die Heerscharen von Seniorinnen und Senioren in Beige – alles vielleicht gar nicht so gemeint? Die Folgen einer Veränderung bei der Farbwahrnehmung? Farblich in 2-3 Schattierungen zwar geschmackvoll aufeinander abgestimmt, aber eben trotzdem Rentnerbeige oder Friedhofsblond?

Wir sollten uns mehr trauen. Auch zutrauen, auch mit über 50. Denn es gibt nie ein zu alt (oder zu jung).

Mut zur Farbe und zu einem bunten Leben.

Die uniforme Einheitlichkeit und Unauffälligkeit macht uns nicht glücklich.

Hat im übrigen auch schon die Wirtschaft entdeckt. Der gesellschaftliche Wandel zu einem gesünderen und aktiveren Leben 50+ zeigt sich nirgendwo so deutlich, wie am Erscheinungsbild der Produkte, die für diese wichtige Zielgruppe angeboten werden.

Lasst uns mehr Farbe ins Leben bringen, so wie die „Silversurfer“, eine Gruppe von Seniorinnen und Senioren im Internet, die sich diesen Namen selbst und stolz gegeben haben.

Auch Altrosa wäre schon mal ein guter Anfang.

Und für die Fortgeschrittenen noch ein ultimativer Tipp:

Sowohl Kleidung als auch das Leben selbst vertragen sogar noch eine grosse Portion Glitzer obendrauf!

Wenn du auf der Suche bist, wie du mehr Farbe und Glitzer in dein Leben holen kannst, unterstütze ich dich gerne dabei. Melde dich einfach und erzähle mir von deinem Anliegen.

5 Erste-Hilfe-Tipps für dein buntes Leben

Für’s Erste hätte ich aber auch schon einige farbenfrohe Tipps, die du leicht umsetzen kannst:

  • Bringe Farbe in deine Umgebung: Um Farben und ihre Wirkungen gezielt einzusetzen, kannst du sie zum Beispiel als Wandfarbe nutzen, Dekostoffe oder -kissen verwenden oder dir Kleidung in einer bestimmten Farbe zulegen. Natürlich musst du dafür nicht gleich deine ganze Wohnung streichen oder dich von oben bis unten in knalliges Orange kleiden. Kleine Farbtupfer haben oft eine viel intensivere Wirkung.
  • Mit den Augen kochen: Farben haben auch bei unserer Ernährung eine wichtige Bedeutung: Wer möglichst bunt isst, versorgt sich ganz automatisch mit vielen verschiedenen Nährstoffen. Das ist kein Zufall, denn manche Farben deuten direkt auf wichtige Inhaltsstoffe hin. Nimm also viele rote, grüne und gelbe Lebensmittel zu dir.
  • Grün macht glücklich: Halte dich möglichst viel draußen im Grünen auf. Für die kalte Jahreszeit oder für zwischendurch helfen manchmal auch schon Bilder von üppigen Wäldern oder grünen Wiesen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Fototapete mit einem solchen Motiv?
  • Farben visualisieren: Um eine positive Wirkung zu haben, müssen Farben gar nicht wirklich vorhanden sein. Es genügt schon, wenn du sie dir vorstellst. Wenn du schon etwas Meditationserfahrung hast, kannst du diese Variante ausprobieren: Stelle dir vor, wie du in ein Licht in einer bestimmten Farbe getaucht und ganz davon erfüllt bist. Atme die Farbe in deiner Vorstellung regelrecht ein. Wenn dir das gelingt, wirst du schnell ein Gefühl dafür bekommen, wie die verschiedenen Farbtöne auf dich wirken: aktivierend, beruhigend, entspannend, konzentrationsfördernd, …
  • Bunte Achtsamkeits-Übung: Farben kannst du auch für eine Achtsamkeitsübung nutzen: Nimm dir vor, einen Tag lang (oder auch häufiger) ganz gezielt auf die Farben deiner Umgebung zu achten. Welche Farben begegnen dir? Wie intensiv sind sie? Wie verändern sie sich im Tagesverlauf? Achte mal darauf: Farben wirken im Morgenlicht ganz anders als in der Mittagssonne oder während eines Regenschauers. Nimm diese Farbvarianten wahr und freue dich über die Vielfalt, die dich umgibt.

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Dieser Text erschien im Original im Online-Magazin des Frauenseminars Bodensee von Julia Onken unter der Rubrik: „Dem Alter Würde geben“

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