Design Ohne Titel 21

Positive Psychologie – mit Wissenschaft auf dem Weg ins Glück

Frauenakademie Luzern Logo
}

16. Mai 2021

Positive Psychologie und die Frage „Was ist Glück?“. Oder auch: Kann jeder Mensch ein glückliches Leben führen? Wie kann ich das Glück finden und am besten sogar festhalten? – Bei einem Blick in die Klassiker der Literatur und Philosophie sehen wir, dass es sich bei diesen Fragen keineswegs um eine vorübergehende Modeerscheinung handelt. Glücklich sein zu wollen ist ein ernst zu nehmendes Ziel im Leben, vielleicht sogar der Sinn des Lebens selbst. Die Suche nach dem Glück begleitet den Menschen seit Menschengedenken. Und dabei ist eines klar geworden: Glück ist nicht einfach nur die Abwesenheit von Unglück!

Was ist Glück?

Eine scheinbar harmlose und manchmal doch so schwierig zu beantwortende Frage.

Obwohl wir es alle gerne hätten, sind die Vorstellungen vom Glück so individuell, wie wir es sind. Deine Familie, deine Nachbarin, dein Arbeitskollege, die berühmte Schauspielerin, der Millionär, der Obdachlose – für jeden Einzelnen bedeutet Glück etwas ganz Unterschiedliches.

Was glaubst du, würde dich glücklicher machen?

  • eine Beziehung
  • ein neuer Job
  • eine grössere Wohnung
  • ein Kind
  • ein jugendlicheres Aussehen
  • mehr Geld
  • mehr Zeit
  • weniger Rückenschmerzen
  • ein paar Kilos weniger
  • zu wissen, was du wirklich mit deinem Leben anfangen willst
  • eine glücklichere Kindheit gehabt zu haben
  • Gesundheit?????

Die Antwort mag eine grosse Überraschung für dich sein: Nichts von dieser Liste garantiert das dauerhafte Glück!

Obwohl das dauerhafte Glück nicht einfach nur Wunschdenken ist. Es gibt einen Weg dorthin. Der Haken ist, dass wir einfach meistens am falschen Ort danach suchen. Vieles, von dem wir uns einen grossen Schub an Glück erhoffen, wirkt sich nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Positiven Psychologie nur wenig auf unser Glücksempfinden aus. Wir übersehen dagegen oft, was uns tatsächlich persönliches Glück und Wohlbefinden schenkt.

Die amerikanische Psychologin Sonja Lyubomirsky hat in ihrem Buch „Glücklich sein: Warum Sie es in der Hand haben, zufrieden zu leben“ auf unterhaltsame Weise einige überraschende Erkenntnisse der Glücksforschung zusammengetragen, die ich dir gerne erzählen möchte.

Stell dir ein junges Paar vor: Regula ist glücklich, ihr Partner David nicht. Warum ist das so? Woher kommt dieser Unterschied im Glücklichsein?

Das folgende Diagramm wurde aufgrund der Erkenntnisse der modernen Zwillingsforschung erstellt:

Das Glücksmodell der Positiven Psychologie

Der grösste Ausschnitt dieses Tortendiagramms zeigt, dass erstaunliche 50 Prozent unseres Glücksniveaus durch einen genetisch festgelegten „Fixpunkt“ bestimmt werden. Jeder von uns wird mit einer genetisch vorgegebenen Glücksveranlagung geboren. Man kann das damit vergleichen, dass es einigen Menschen leichter fällt, das Gewicht zu halten als anderen, obwohl beide gleich viel Nahrung zu sich nehmen. Es gibt somit Menschen, denen es leichter fällt, glücklich zu sein, als anderen. Ist eben so, damit müssen wir leben.

Vielleicht noch überraschender ist die Erkenntnis, dass nur etwa 10 Prozent unseres Glücksniveaus von äusseren Umständen abhängt. Davon, ob wir arm oder reich, gesund oder krank, hübsch oder hässlich, verheiratet oder geschieden sind. Diese Ergebnisse werden von zahlreichen wissenschaftlichen Studien gestützt. Daraus folgt für uns eine ganz wichtige Erkenntnis: Wenn wir einsehen, dass die äusseren Umstände nicht der Schlüssel zu unserem Glück sind, versetzen wir uns in die Lage, unser Glück selbst in die Hand zu nehmen. Oder anders gefragt:

Was ist mit den restlichen 40 Prozent?

Neben unseren Genen und unserer Lebenssituation macht ein dritter Faktor den erheblichen Unterschied, ob wir glücklich oder nicht glücklich sind: unser Verhalten! Die Grafik zeigt, welches wichtiges Werkzeug uns damit zur Verfügung steht: Wir haben 40 Prozent Spielraum, um unser Glück durch unsere alltäglichen bewussten Handlungen und Gedanken zu vergrössern oder zu verkleinern.

Als ich diese These zum ersten Mal gehört habe, war ich wirklich total überrascht! Das ist eine grossartige Nachricht!

Denn das bedeutet, dass jeder von uns sehr viel glücklicher sein kann, wenn wir nur erfahren, wie glückliche Menschen denken und handeln.

Ist Glück zu haben reine Glückssache? Die Mythen vom Glück

Wissenschaftliche Untersuchungen beweisen uns also, dass wir die ersten Schritte auf dem Weg zu einem glücklicheren Leben sofort gehen können. Grundlegend dafür ist die Erkenntnis, dass der Wunsch nach mehr Glück im Leben nicht nur Wunschdenken ist. Es ist ein lebenswichtiges Ziel, und jeder von uns hat das Recht, dieses Ziel zu verfolgen – und die Mittel, es zu erreichen.

Glück ist also alles andere als reine Glückssache. Es ist auch kein Zufall und fällt uns nicht in den Schoss wie ein Lottogewinn. Glück ist auch nichts, das wir „finden“ müssen wie den richtigen Weg oder eine verlorene Geldbörse – oder durch den richtigen Partner und die richtigen Lebensumstände.

Glück ist auch nicht an bestimmte Voraussetzungen gebunden. Man kann auch ein glückliches Leben führen, wenn man keine so schöne Kindheit oder sogar traumatische Erlebnisse durchgemacht hat. Genauso wenig braucht man mehr Gesundheit, Geld, Zeit oder Schönheit. Die Positive Psychologie hat eine Vielzahl von Strategien entwickelt, die keine bestimmte Voraussetzungen erfordern. Mit diesen Werkzeugen kannst du sofort anfangen und du steigerst dein Wohlbefinden, auch wenn du zutiefst niedergeschlagen bist.

Vielleicht bist du jetzt ein wenig ungläubig und fragst:

Wenn es so einfach ist, dauerhaft ein glücklicher Mensch zu sein,

warum sind wir dann nicht alle glücklich?

Die psychologische Forschung zeigt, dass wir das Glück oft an der falschen Stelle suchen. Mit anderen Worten: Wir schätzen es häufig völlig falsch ein, was uns tatsächlich Freude und Erfüllung bringt und dass wir stattdessen viel Zeit und Energie mit Dingen verschwenden, auf die wir keinen Einfluss haben und die wenig bis gar nichts zu unserem Glück beitragen.

Die Sehnsucht nach dem Glück lässt uns viele Wege gehen: In den letzten Jahrzehnten ist eine regelrechte „Glücks-Industrie“ entstanden. Es gibt Tausende von Ratgebern, Kursen, Videos, Podcasts und Empfehlungen, wie man das Glück finden kann. Obwohl man oft eine Menge Geld dafür bezahlt, basieren diese Tools und Tipps meistens weder auf wissenschaftlichen Theorien, noch sind sie in ihrer Wirksamkeit abgeklärt. Viele der sogenannten „Coaches“ sind ebenfalls nicht in der Lage, dir zu helfen, da sich aufgrund der Gesetzeslage praktisch jeder „Coach“ nennen kann und es keine gesetzlich vorgeschriebene Ausbildung gibt.

Möchte man sein Leben in Richtung Glück verändern, ist man also oft erst mal nur verwirrt und steht hilflos vor diesem riesigen Angebot der Lebenshilfe. Die Positive Psychologie dagegen – manchmal etwas spöttisch als „Glücksforschung“ bezeichnet – steht auf ernsthaften und wissenschaftlichen Beinen und dient mit einer Vielzahl völlig unkomplizierter Methoden zur Persönlichkeitsentwicklung. Und das Beste für dich daran: Um die Erkenntnisse zu verstehen, musst du keine jahrelange akademische Ausbildung haben. Die Positive Psychologie ist keine abgehobene Wissenschaft. Sie stellt dir konkrete Methoden und Strategien zu Verfügung, die du ganz einfach in deinen Alltag integrieren kannst, ohne dafür dein ganzes Leben umzukrempeln.

Warum du die Positive Psychologie in deinem Leben brauchst

Was ist sie nun genau, die Positive Psychologie?

Erstmals erwähnt wurde der Begriff bereits 1954 von Abraham Maslow („Maslowsche Bedürfnispyramide“). Maslow bemerkte als Erster, dass die Psychologie sich um weit mehr kümmern könnte als psychische Krankheiten heilen. Er forderte, dass sie sich auch damit befassen sollte, das Wohlbefinden psychisch gesunder Menschen zu steigern. Diesen Anspruch teilten anschliessend weitere Verhaltenstherapeuten (Carl Rogers, Viktor Frankl, Fritz Pearls und Virginia Satir).

Weitere 50 Jahre später wurde dieser Begriff wieder aufgegriffen. Martin Seligman, Professor für Psychologie an der Universität von Pennsylvania, schlug vor, dass sich die psychologische Forschung endlich mehr mit der Selbstentwicklung von Menschen anstatt ausschliesslich mit Psychischen Störungen beschäftigen solle, da schliesslich rund 70 Prozent der Bevölkerung psychisch gesund seien. Seligman war damals bereits sehr bekannt durch seine Arbeit über die „erlernte Hilflosigkeit“, einem fundierten psychologischen Konzept zur Entstehung von Depressionen.

Die Überzeugung depressiver Patienten, in unangenehmen Situationen „nichts mehr verändern zu können“ führt oft zur Hoffnungslosigkeit und eben damit zur erlernten Hilflosigkeit. Seligman entwickelte aus diesen Annahmen schliesslich das Konzept der Positiven Psychologie. Wissenschaftlich fundierte Methoden und Strategien können dir nun dabei helfen, ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Dazu gehört:

  • Mehr positive Gefühle und Gedanken in dein Leben zu holen,
  • dir deiner persönlichen Stärken bewusst zu werden, häufiger Flow zu erleben und Probleme dadurch besser zu meistern,
  • glückliche Beziehungen zu gestalten,
  • ein positives Mindset zu haben und mit Schwierigkeiten fertig zu werden,
  • genau zu wissen, welche Ziele dich glücklich machen und wie du sie erreichst.

Du kannst die Methoden der Positiven Psychologie in allen Lebensbereichen anwenden. Und das Beste – die Übungen und Strategien machen einfach auch unglaublich viel Spass und helfen sehr schnell und nachhaltig.

Martin Seligman, der Begründer der Positiven Psychologie, hat im Laufe seiner Forschungen sein berühmtes PERMA-Modell entwickelt. PERMA ist ein Akronym, ein Wort zusammengesetzt aus den Anfangsbuchstaben anderer Begriffe. Jeder Baustein steht für einen Begriff, der für dein Wohlbefinden erheblich ist.

Das PERMA-Prinzip: Die 5 Säulen des Glücks

Das PERMA-Modell: die 5 Säulen des Glücks

Positive Emotionen

Das regelmässige Erleben positiver Gefühle, wie Freude, Dankbarkeit, Hoffnung oder Zufriedenheit, ist ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden eines Menschen. Es geht nicht darum, schlechte Gefühle zu verdrängen oder zu ignorieren (aus diesem Grund wirkt auch das Positive Denken einfach nicht nachhaltig). Diese guten Gefühle müssen noch nicht einmal stark sein, wichtig ist, wie oft du sie erlebst.

Engagement

Die Positive Psychologie hat hier vor allem den Flow im Blick, die Begeisterung und Freude, die wir alle spüren, wenn wir in einer Aufgabe völlig aufgehen.

Relationship

Wir Menschen sind soziale Wesen, alleine werden wir einfach nicht glücklich. Deshalb sind gute soziale Netzwerke und Beziehungen zu anderen Menschen wichtige Voraussetzungen für unser Glück.

Meaning

Es geht hier nicht unbedingt darum, den ganz grossartigen Lebenssinn zu finden. Sinnhaftigkeit kannst du immer erleben, wenn du deine Stärken einsetzt und – gemäss deiner Wertvorstellungen – dein ganz persönliches Ziel erreichst. Die Frage ist nur: Kennst du deine Stärken und deine Werte? Die Antworten helfen dir, deine Zeit nicht mit dir unwichtigen Dingen zu vertrödeln!

Accomplishment

Schon kleine Erfolgserlebnisse in deinem Alltag machen dir bewusst, dass dein Glück in deiner Hand liegt. Wenn du etwas aus dir selbst geschafft hast, fühlst du dich leistungsfähig und kompetent und spürst, dass du dein Leben gestalten kannst.

Eigentlich ganz einfach, oder was denkst du? Alle Elemente der PERMA-Prinzips kannst du mit vielen kleinen Übungen in dein Leben integrieren. Dabei bin ich dir sehr gerne behilflich. Wer mehr Glück in sein Leben holen möchte, der kommt um eine Bestandsaufnahme am Anfang nicht drumrum.

Die Fragen, die Gegenstand der Positiven Psychologie sind, liefern dir auch die Antworten, wohin für dich der Weg geht:

  • Wer bin ich?
  • Was ist mir wichtig?
  • Was sind meine Stärken?
  • Was sind meine Ziele?
  • Was ist für mich der Sinn des Lebens?

Zur ersten Orientierung auf diesem Weg empfehle ich dir herzlich mein Workbook „Selbst ist die Frau – Aufbruch statt Krise“. Du kannst es dir hier kostenlos herunterladen. Wenn du weitere Impulse erhalten möchtest, wie du das Glück in dein Leben holst, so abonniere hier meinen Newsletter „Frauensache(n)“.

Ich freue mich sehr, dass du diesen Beitrag gelesen hast! Und ich freue mich noch mehr, wenn du ihn mit all deinen Lieben und interessierten Menschen teilst, denen dieses Wissen auch weiterhelfen kann!

Herzlichen Dank und bis zum nächsten Mal!

0 Kommentare

“FRAUENSACHE(N)” –
WERDE TEIL UNSERER GROSSEN UNTERSTÜTZENDEN
FRAUENGEMEINSCHAFT

Alle 14 Tage neue Impulse für dich –
Wissenswertes, Denkanstösse und viele hilfreiche Tipps rund um die Welt der Frauen.

Newsletter > AC

Das könnte dich auch noch interessieren