Die meisten von uns bringen den Begriff des Hamsterrades in Verbindung mit Berufstätigen, die sich aufgrund von Eintönigkeit und Perspektivlosigkeit über Monate oder gar Jahre geradewegs in Richtung Burnout bewegen. Es dreht sich unaufhaltsam und die Menschen, die sich in ihm befinden, haben das Gefühl, nie anzukommen, so schnell sie auch rennen. Viele opfern dem Hamsterrad ihr persönliches Glück. In der dritten Lebensphase ist dann schon so gut wie alles erledigt – Haus gebaut, Kinder groß, Geld liegt im besten Fall auf der Seite – also wieso sollten wir hier noch in ein Hamsterrad gelangen?
Aus meiner täglichen Praxis mit meinen Klientinnen weiß ich, dass gerade Frauen – zwar aus ganz anderen Beweggründen aber dennoch nicht weniger heftig – in ihm gefangen sind.
1 Das Los der „Baby-Boomer“
Wir – die Babyboomer-Jahrgänge – sind aufgewachsen mit dem Bewusstsein, alle uns zugedachten Rollen bis hin zur Perfektion zu erfüllen. Jahrelang machen wir den Spagat zwischen Job und Familie, organisieren die Urlaube, die privaten Verabredungen, managen die Familienfeiern. Dann, wenn vermeintlich alles soweit in „trockener Tüchern“ ist, sehen wir uns plötzlich anderen Rollen gegenüber. Wir werden Oma, Schwiegermutter und Pflegerin der Eltern- oder Schwiegereltern.
Wieder betreten wir das Rad, das uns, wenn wir nicht achtgeben, ganz schnell erneut unter seine Fittiche nimmt.
Natürlich erfüllt es uns, Oma zu sein. Aber was, wenn wir täglich als Betreuung herhalten müssen und für uns selbst nicht mehr planen können? Was, wenn wir uns selber so unter Druck setzen, unserer Rolle gerecht zu werden, dass wir nicht „nein“ sagen können oder in der Lage sind, Grenzen zu ziehen? Was, wenn Eltern oder Schwiegereltern krank werden und wir uns wieder nicht trauen die nötigen Schritte einer Fremdbetreuung einzuleiten, aus Angst, keine gute Tochter- oder Schwiegertochter zu sein?
Was, wenn unsere Kinder Wege einschlagen, die wir nicht befürworten, uns immer noch verantwortlich fühlen und anstatt voller Vertrauen los zu lassen, festhalten an dem Glauben, irgendetwas verändern zu können? Was, wenn wir nach vielen Ehejahren merken, wir könnten hier nachjustieren und die Partnerschaft auf neue Füße stellen, der Partner aber aus Bequemlichkeit gern alles so lassen möchte, wie es gerade ist?
2 Dritte Lebensphase – die ganz besondere Herausforderung
All diese Rollen gleichzeitig zu erfüllen und selber dabei ein erfülltes, glückliches und authentisches Leben zu führen ist ein unmögliches Unterfangen. Dennoch versuchen wir es unaufhörlich und befinden uns sehenden Auges in dem zu Beginn beschriebenen Hamsterrad. Die daraus resultierenden gesundheitlichen Probleme sind uns allen bekannt. Burnout, Depression, Bluthochdruck, Herzinfarkt, um nur einige zu nennen. Die Lösung für diese Überforderung liegt nie im Außen. Die Umstände, denen wir ausgesetzt sind, können wir oft nicht beeinflussen.
Die Frage ist nur: Wie gehen wir damit um?
Sabine Linser
Seit Kindheitstagen wissen wir, wenn wir brav sind und alles so machen, wie es von uns erwartet wird, dann werden wir gemocht, dann sind wir richtig. Aus Angst, diesem Bild nicht zu entsprechen und nicht gemocht zu werden, tun wir uns so selten den Gefallen der Selbstfürsorge. Wir haben es in der Hand, uns zu ändern und etwas für unsere Selbstfürsorge zu tun:
- Sorge für dich! Schau, was dir gut tut, werde wieder dein eigenes, lebendiges ICH.
- Begegne dem Leben mit mehr Leichtigkeit und Selbstvertrauen.
- Entscheide, welche Rolle du spielen möchtest.
- Lerne liebevoll Grenzen zu setzen.
- Entscheide dich bewusst dafür, mit möglicher Ablehnung und Kritik umzugehen.
3 Profitiere von den Veränderungen!
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass nicht nur du, sondern auch in weiterer Folge deine Mitmenschen und dein Umfeld von dieser Veränderung profitieren werden. Wenn du es schaffst, dich von Erwartungshaltungen zu befreien, wenn du deine eigenen Potentiale erkennst und entfaltest, wirst du ein ausgeglichener und glücklicher Mensch, der für sein Umfeld nur eine Bereicherung sein kann. Wenn du den Mut aufbringst, deinem Leben eine andere Richtung zu geben, dann wirst du mental und körperlich gesund werden und das Hamsterrad anhalten können.
4 Glückliches Altern ist eine Entscheidung
Wenn du dir darüber im Klaren bist, dass „glücklich Altern eine Entscheidung ist“ dann werden sich dir komplett neue Möglichkeiten bieten, von denen du nicht im geringsten geahnt hast, dass sie eines Tages Wirklichkeit werden können. Kann das von heute auf morgen geschehen? Natürlich nicht.
Etwas, was sich jahrelang in dein Unterbewusstsein eingeschlichen hat, wie eine unentdeckte Krankheit kannst du nicht mit ein paar Affirmationen oder positiven Gedanken verändern. Es ist ein Prozess, auf den du dich einlassen darfst. Eine Möglichkeit „Ja“ zu dir und deinem Leben zu sagen. Denn wenn nicht jetzt, wann möchtest du dann damit anfangen.
Der erste Schritt ist der halbe Weg.
Japanisches Sprichwort
5 Wer ist Sabine Linser?
Ich schätze meine Kollegin Sabine Linser persönlich und fachlich sehr. Gerne veröffentliche ich daher ihren spannenden Beitrag über die dritte Lebensphase auf meinem Blog.
Nachfolgend ihre Kurzbiographie:
Sabine Linser
Dipl. Mentaltrainerin & Emotionscoach
Als Mentaltrainerin und Emotionscoach 50plus unterstütze ich Frauen, den Herausforderungen der zweiten Lebensphase mit Selbstliebe, Selbstvertrauen und Leichtigkeit zu begegnen. Wir sprengen verkrustete Glaubenssätze, entdecken verborgene Potentiale und machen dich zur Reiseleiterin deiner eigenen Abenteuerreise.
Zu mehr Klarheit, Fülle, Zufriedenheit und positiver Energie.
Wir finden heraus, wer du bist, wenn du niemand sein musst.
Lass uns gemeinsam achtsam, glücklich und authentisch älter werden.
Ich brenne für die Idee, dem Alter den Grauschleier zu nehmen, Frauen meiner Generation zu inspirieren, Glaubenssätze über das Älterwerden, über ihr Rollenverständnis und über sich selbst zu erkennen und zu verändern.
Wir dürfen die beste Version unseres „Selbst“ leben und haben die Macht, jeden Tag die Entscheidung treffen zu können, glücklich älter zu werden.
Unfreiwillig mit Mitte 50 aus der Wirtschaft ausgeschieden, entschloss ich mich als „Spätberufene“ endlich meiner Passion hauptberuflich nachzugehen. Ich selbst habe erst im „Alter“ mein komplettes Potential erkannt, entfaltet und begonnen meinen Traum zu leben.
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